Wissenswertes zu Chi Gong und Anwendungsmöglichkeiten
Allgemeines:
Chi Gong / (Qi Gong, Qi Gong, Chi Kung) auf der Basis der traditionellen chinesischen Medizin (TCM ) als sehr alte und empirisch bewährte Methode zur Gesundheits- und Lebenspflege, ist mittlerweile sehr populär und erfreut sich international einer zunehmenden Beliebtheit. Der Begriff Chi Gong ist ein Überbegriff für verschiedenste Übungen zur Kultivierung der Lebenskraft „Chi“ um diese zu verschiedenen Zwecken zu nutzen. So gibt es neben den bekannten Übungen zur Lebenspflege mit Dehnungs- und Streckübungen (chin. Yang Sheng) spezifische Chi Gong Übungen zur Heilung, zum Schutz der Organe, der Knochen und der äußeren Bereiche des Körpers. Chi Gong wird bekanntermaßen in den asiatischen Kampfkünsten, häufig zum Aufbau und Stärkung zur Selbstverteidigung kultiviert. In anderen heilenden Anwendungen wird inneres, stilles Chi Gong im Zusammenhang Meditation und Komponenten wie Visualisation, dem intonieren von Lauten, Silben bzw Mantrapraxis praktiziert und gehört zum größten Teil eher in den sprituellen oder religiösen Bereich. Die letztere Anwendungsmöglichkeiten sollten aber nicht den Rückschluss zulassen, dass Chi – Entwicklung nur ein rein geistiger Vorgang und Chi in erster Linie etwas nur feinstofflliches oder mystisches ist. Im Gegenteil, die
Kultivierung von „Chi“ also „Chi Gong“ weist in erster Linie eine starke, direkt wahrnehmbare, körperliche Qualität auf, die viel mehr von der Kräftigung unserer Sehnen, Bänder, unseren Muskeln und unserem Skelettaufbau geprägt ist, sowie mit unserem Blut, dem Sauerstofftransport, den Organen und insbesondere dem Bindegewebe zu tun hat.
Master Chee Kim Thong selbst erklärte, dass die Entwicklung von Chi zunächst vor allem der Kultivierung einer ausgeprägten, biologisch bedingten, schrittweisen Verbesserung und Stärkung unseres Körpers, der Organe sowie sämtlicher Körperfunktionen folgt. In den daoistischen und buddhistischen Traditionen Chinas wurde die Synthese von Kampfkunst, Energie, Heilkunst und spiritueller Praxis vor Allem durch Nonnen und Mönche kultiviert und weitergegeben, da hierdurch unter anderem die Fähigkeiten zu meditieren stark verbessert werden konnten. Auch Meditation selbst kann hierdurch aber auch im Allgemeinen, als eine tiefgreifende, körperliche Erfahrungspraxis verstanden werden. Für Menschen, die keine religiöse Entsagung oder Erleuchtung suchten, diente Chi Gong meistens einfach der Gesundheitspflege, der Entspannung mit dem Ziel des Erlangung eines langen, erfüllten und glücklichen Lebens.
Master Chee war nicht nur ein Kampfkunstmeister sondern auch ein hochangesehener Arzt und Heiler. Nicht nur in Malaysia sondern auch weltweit, innerhalb der Trainingslager, unserer Wu Chi Sommercamps oder Workshops behandelte er erkrankte Menschen jeden Lebensalters. Insbesondere Verletzungen von Sehnen, Knochen und Gelenken waren sein Spezialgebiet.
Persönliches:
Sehr gute Erfahrungen mit Chi Gong Programmen konnte ich in der regelmäßigen, klinischen und ambulanten Arbeit mit psychisch erkrankten Patienten in der Ergänzung zur Gesamtbehandlung und der Psychotherapie machen, wo diese strukturgebenden Übungsformen sehr zum Wohlbefinden, der physischen und psychischen Stabilisierung beitrugen und gut von den Betroffenen und den Gruppen angenommen wurden.
Weitere Informationen der Anwendung, vor allem in Verbindung mit der Therapie posttraumatischer Belastungsstörungen und Stresssyndromen finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Wissenschaft:
Die Datenlage bezüglich Chi Gong und Kampfkunst in der therapeutischen Anwendung in den Industrienationen ist leider immer noch nicht ausreichend, da die Fallzahlen der vorliegenden Studien häufig zu klein sind und es derzeit immer noch zu wenig vergleichende Studien mit entsprechenden randomisierten Kontrollgruppen gibt. Die Studienlage bezüglich der Wirksamkeit von TCM hingegen ist weit aus besser, so finden wir hier beispielsweise die wissenschaftliche Anerkennung für die Wirksamkeit der Akupunktur bei einigen Störungsbildern wie Knie- und Rückenbeschwerden. Für Chi Gong in der Anwendung und Ergänzung zur Behandlung psychischer Störungen gibt es derzeit überwiegend erst einmal positive Rückmeldungen aus verschieden psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken innerhalb Europas und den USA sowie erste Anwendungsstudien mit größeren Gruppen . Von daher besteht neben den Grundlagen der östlichen Erfahrungsmedizin, wie auch in der aktuellen Yoga und Meditationsforschung (siehe SMMR , „Society for Meditation and Meditation Research“) gute Aussicht auf eine zunehmende, nach westlichem Wissenschaftsverständnis ausgerichtete Datenlage, um die, in der Selbsterfahrung deutlich spürbare, positive Wirksamkeit besser belegen und vergleichen zu können.
Als gesichert gilt:
Im Rahmen der Untersuchungen der klassisch beschriebenen Energiekanäle ( Meridiane ) in der TCM wurde in Studien mit Hilfe von Haut-widerstandsmessungen und bioptischen Untersuchungen eine Nahezu 90 % ige Übereinstimmung mit den Jahrtausende alten Akupunkturkarten gefunden. Nur teilweise gibt es einen gemeinsamen Verlauf mit neuralen Strukturen bzw. Nervenbahnen. An den Akupunkturpunkten konnten in neueren Studien eine erhöhte Konzentration an Kalzium, vor allem aber Neuropeptiden und neurovegetativen Transmittersubstanzen z.B. Serotonin und Noradrenalin gefunden werden. Eine Beteiligung neuraler Strukturen konnte unter anderem durch die Blockierung der durch Akupunktur erreichten Schmerzreduktion durch den Opiatantagonisten Naloxon nachgewiesen werden. Die Funktionen des Bindegewebes und der Faszien sind momentan Gegenstand intensiver Forschung. Insbesondere im Bindegewebe findet über diverse Transmitter und spezielle Zellen anscheinend ein intensiver zellulärer Informationsaustausch und Weiterleitung zum Gehirn statt. Qi Gong scheint einen starken Effekt auf diese zellulären Transportwege und den Austausch im Körper zu haben. Im EEG finden wir bei Übenden häufig eine Zunahme der Alpha, teilweise auch Thetawellen bei entspanntem Wachzustand und in Bewegung.
Spezifische Reaktionen und mögliche Anwendungsgebiete von Chi Gong:
- Verbesserung der Herzfunktion und Kreislaufsituation
- Funktioneller Ausgleich und Balancierung des parasympathischen und sympathischen Nervensystems.
- Hormoneller Ausgleich
- Kräftigung und Besserung der Lungenfunktion
- Anregung des Stofffwechsels und der Verdauung
- Kräftigung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen
- Stabilisierung des Immunsystems
- Steigerung der Koordinationsfähigkeit und der allgemeinen Be-weglichkeit.
- Synchronisation der linken und rechten Hirnhälfte
Allgemeine Grundprinzipien und Thesen:
- Chi Gong stärkt das allgemeine Wohlbefinden und dient der Stressbewältigung.
- Chi Gong ist keine Psychotherapie aber therapeutisch hoch wirksam.
- Chi Gong stabilisiert, aktiviert, und stimuliert.
- Chi Gong führt zu Erfolgen wenn kontinuierlich geübt wird.
Beim Üben von Chi Gong in der Selbsterfahrung sind folgende Effekte möglich:
- Körperliche Stabilisierung über Aufbau von Haltemuskulatur, Schwerpunktfokussierung, Standvermögen, Gleichgewicht.
- Psychische Stabilisierung über gezielte Aufmerksamkeitslenkung, Achtsamkeit, Entkopplung von psychovegetativen und motorischen Schemata im ZNS, Antidissoziationseffekte.
- Aktivierung über intentionale Bewegungsabfolgen, Atmung Lockerung und Entspannung.
- Stimulation über bifokal angelegte Bewegungsmuster, Stimulation innerer Körperprozesse und Synchronisation.
- Aufbau und Konditionierung positiver, korrektiver Erfahrungen.
Wirkungen, Nebenwirkungen, Gegenanzeigen:
Bei allen geschilderten Vorteilen ist nicht zu vergessen, dass Chi Gong , aber auch andere energetisch wirksamen Übungsformen, wie beispielsweise Yoga aber auch Meditationsmethoden nicht für alle Menschen einen Heilsweg darstellen sondern auch unter Umständen negative Folgen bzw. unerwünschte Wirkungen entfalten können.
Das gilt vor allem für Interessierte, die an akuten, unbehandelten oder nicht gut eingestellten psychischen oder körperlichen Krankheiten leiden.
Menschen mit akuten Psychosen oder bestehenden mittelschweren bis schweren Depressionen, bipolaren Störungen, wahnhaften Störungen oder akuten psychosomatischen Problemen sowie Menschen mit unbehandelten chronischen oder akuten organischen Erkrankungen (Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Tumorerkrankungen) sollten sich in jedem Fall erst medizinisch untersuchen und behandeln lassen! Chi Gong oder Übungen dieser Art können eine sachgemäße Therapie nicht ersetzen.
Es können auch negative Folgen direkt durch unsachgemäße Chi Gong Praxis z.B. ohne erfahrenem und ausgebildetem Lehrer oder bei zu exzessivem oder falschem Üben entstehen.
Insbesondere können komplexere Atemtechniken, wie bei Pranayama Übungen im Yoga, bei zu starker geistiger Konzentration oder bei überstarkem Fokus auf spirituelle, meditative Erfahrungen oder Vorstellungen von „Energie“, direkte Auslöser für solche Störungen sein. Auch wichtig und nicht so selten aber gerne verschwiegen, werden Drogenkonsum, die Einnahme von psychoaktiven Substanzen, regelmäßiger Alkoholkonsum. Auch reguläre, ärztlich verordnete Medikamente können, gerade was das vegetative Nervensystem und den Kreislauf betrifft, in Wechselwirkung mit der Übungspraxis treten.
Einige Symptome, die im DSM IV unter dem Begriff „Qi Gong Deviation Syndrome“ zusammengefasst werden umfassen z.B.:
- Angst und -Unruhezustände
- Wahrnehmungsstörungen
- Körpergefühlsstörungen
- psychotisches Erleben
BEI GESUNDHEITLICHEN PROBLEMEN , OB KÖRPERLICH ODER PSYCHISCH SOLLTE DAHER RÜCKSPRACHE MIT DEM LEHRER GENOMMEN WERDEN !
Diese Gegenanzeigen bedeuten nicht, dass es für jemanden ausgeschlossen ist, einen solchen Übungsweg einzuschlagen, sondern dass Verschlimmerungen der Beschwerdelage desjenigen verhindert werden können und während des Trainings eine entsprechende Anpassung der Methoden bzw. der Übungen vorgenommen werden kann. Wie bei der Meditation gilt es hier wie bei Medikamenten, die richtige Methode und die richtige Dosis für jemanden zu finden der irgendwie vorbelastet ist.
Exkurs zu Chi Gong und Psychotherapie
Bilaterale Anwendungen im Chi Gong
Chi Gong Übungen beinhalten als traditionelle innere Übungsformen wie andere Künste aus diesem Formenkreis (Wu Chi, Tai Chi ) und der TCM, als philosophische Basis und praktische Grundlage das universelle, duale Wirkprinzip von Yin und Yang. Die hier gezeigten Übungen sind zum Teil älter als viertausend Jahre alt und stammen aus einer Zeit in welcher der Kampf ums Überleben, Spiritualität und Heilkunst bzw. Gesunderhaltung in einem gelebt und gelehrt wurden.
In der Praxis der Übungen wird dieses Prinzip viel eher offensichtlich als in den äußeren Kampf und Übungsformen der allgemeinen Kampfkünste (Wu Shu). Die unten erläuterten Prinzipien von Shen, Chi und Yi bei den „inneren Stilen“, welche den Aufbau innerer Kraft zum Ziel haben bewirken durch kontinuierliches Üben im Zusammenspiel der dualen Pole eine beständige, bifokal zu nennende Stimulation des Organismus. Die Lehre von Yin und Yang als dynamisches, energetisches Prinzip ist als integraler Bestandteil der Übungen in ihrer praktischen Anwendung grundlegend bilateral angelegt. Davon ausgehend können wir sagen, dass Qi-Gong, wie auch Übungen innerer Kampfkunststile in ihrer Formenviellfalt sehr viele bilaterale Techniken beinhalten und damit helfen können Synchronisationsprozesse zwischen den Hirnhälften, zwischen implizitem und explizitem Verarbeitungsmodus sowie die Integration von Informationen zu erleichtern und zu verbessern.
Psychische Traumata und Chi
Nach Auffassung der traditionellen Sicht der chinesischen Medizin schwächen traumatische Erfahrungen die Nierenenergie, die als Basisenergie mit dem Willen. Entschlusskraft, Planung, persönlichen Zielen und der Gesamtpersönlichkeit assoziiert wird. Ein Trauma, ein psychischer Schock, ist nach diesen Vorstellungen ein direkter Angriff auf das Nieren Chi und führt zur plötzlichen Erstarrung des Bewusstseins , zum Stagnieren der Lebensenergie, einem Einfrieren der Gefühle und Regungen des Betroffenen. Ziel von verschiedenen Methoden der TCM (z.B. Tuina-Massage, Kräuteranwendungen. Bäder, Moxibustion, Akupunktur ) haben das Ziel Stagnation und Blockierungen über gezielte Stimulation zu lösen und die Verarbeitungsprozesse wieder zum Laufen zu bringen.
Bilaterale Stimulation in der modernen, westlichen Psychotherapie.
EMDR (F. Shapiro) ist eine wissenschaftlich anerkannte und gut strukturierte, sichere psychotherapeutische Methode zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen, die auf der Grundlage bilateraler Stimulation die Verarbeitungsprozesse zwischen linker und rechter Hirnhälfte bzw. implizitem und explizitem Gedächtnis erleichtert um die spezifische Symptomatik von Traumafolgestörungen, in Form von Nachhallerinnerungen, (Flashbacks), ängstlicher Übererregbarkeit, Angstausbreitung, Rückzugs – und Meideverhalten schrittweise zu entlasten.
Auch hier wird, anschaulich durch moderne Bildgebung (fMRI, PET) belegt, ein, durch den traumatischen Schock bedingter, plötzlich und unmittelbar unterbrochener Verarbeitungs-zustand angenommen. Erinnerungen, insbesondere emotionale Inhalte an das Ereignis sind hier durch die schockartige Unterbrechung, den traumatischen Stress, blockiert, vorübergehnd oder länger abgetrennt (Amnesie) und können nicht willentlich zur Verabeitung abgerufen werden.
EMDR sollte von Psychotherapeuten als Verfahren gut gelernt, eingeübt und supervidiert werden und in ein anerkanntes Richtlinienverfahren (VT, TP, Psychoanalyse) eingebettet sein, da zur Behandlung psychischer Traumatisierungen nicht nur viel psychotherapeutische Erfahrung und Selbsterfahrung sondern auch die gesamte Einbettung der individuellen Vorgeschichte des Klienten gehört.
Mitlerweile haben sich auch als Kombinationen und in Verbindung mit Mentaltechniken aus der Hypnotherapie, NLP diverse verschiedene andere, durchaus wirksame Verfahren, wie die sognannte energetische Psychotherapie, EFT, mit Klopfen, ohne Klopfen, also mit mehr oder weniger Stimulation entwickelt. Diese Vielzahl unterschiedlicher Angebote basieren ebenfalls auf den Grundmechanismen der Synchronisation beider Hemisphären und der unterschiedlichen Körperseiten. Über aktivierende Stimulation ergibt sich eine Neueinstellung der Selbstregulierung im Körper. Wâhrend Kognitive Verhaltenstherapie oder EMDR bei der Behandlung von Traumafolgestörungen in ihrer Wirksamkeit sehr gut validiert und erforscht sind entbehren die oben genannten Methoden leider trotz positiver Ergebnisse in Einzelfällen eine überzeugende wissenschaftliche Reproduzierbarkeit.
Dynamisierung von Chi durch z.B.: EMDR
Durch den, in den Untersuchungen der EMDR Methode wissenschaftlich belegten Nachweis, dass die bilaterale Stimulation zu einer Dynamisierung traumatischer, fragmentierter, impliziter Erinnerungsfragmente führt, ist im Hinblick auf die, in der TCM benannten Prinzipien der Heilung von Traumata und der Notwendigkeit der Lösung stagnierender, „eingefrorener“ seelisch – psychischer Prozesse, davon auszugehen, dass es hier auch durch Wirkung der Augenbewegungen am „Sitz des Shen“ zu einer Dynamisierung des Chi führen kann.
Ich persönlich halte den Prozess der bilateralen Stimulation und Synchronisation generell für eine universelle, biologische Grundlage in lebenden Systemenund die Dynamisierung des Chi über Chi Gong oder auch einfach bilateral angelegter, natürlicher, sportlicher Aktivität, z.b.: rudern, laufen, schwimmen, in der Idee für identisch.
Sie stellen aus meiner Sicht nur Erfahrungsbereiche und Beschreibungen derselben Prinzipien unter unterschiedlichen Erklärungsmodellen und Gesichtspunkten dar. Allerdings sind Chi Gong und die inneren Kampfkünste über Jahrtausende angewandter und verbesserter Erfahrungen im Gegensatz zu einfacheren Bewegungsabläufen in hohen Maß darauf ausgerichtet, die oben beschriebenen Wirkungen zu erzielen und daher, wie auch die spezifisch entwickelte EMDR Methode zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse unserer modernen, jüngeren Psychotherapie, sehr spezifisch – und effektiv.
GLOSSAR
CHI(Qi, Ki)
Chi ist der Begriff für Lebensenergie oder auch Atemkraft. Für diesen Begriff gibt es in diesem Zusammenhang zwei wichtige Bedeutungen. Hier ist erstens die unmittelbare Verknüpfung des Atems mit dem „Lebenden“ generell gemeint. Frei fließender, ruhiger Atem gilt hier als essentiell für gute Gesundheit und als lebensverlängerndes Elixier. Die zweite Bedeutung dieses Begriffs umfasst die Kunst des Aufbaus von „innerer Kraft“ im Körper und deren Pflege und Kultivierung.
GONG (Kung)
Der Begriff Gong umfasst soviel wie das Üben selbst aber auch das Erlangen von Meisterschaft oder Perfektion
SHEN
Das „Shen“ in der TCM beschreibt die psychische Präsenz, die Ausstrahlung einschließlich Willenskraft und Persönlichkeitsaspekte eines Menschen und ist stark mit den Augen und dem oberen Energiezentrum (Dan Tien) zwischen den Augen dem sogenannten „dritten Auge“ verbunden. Dieser Bereich wird als Sitz des „Shen“, des Bewusstseins verstanden.
Yi und Hsin
Der Begriff Yi bedeutet soviel wie bewusstes, bedeutungsvolles Handeln engl. „mind intent“- und beschreibt das Medium zwischen einer Handlungsidee beispielsweise eines Bewegungsentwurfs und dem bewussten Ausführen der Handlung mit der entsprechenden Intention. Gleichzeitig sind die Begriffe Chi und Yi, wie im klassischen Bild von Pferd (Energie) und Reiter (Geist, Bewusstsein) unmittelbar miteinander verbunden. Der chinesische Tai Chi Meister Chen Man Ching übersetzte den Begriff Yi mit „Heart Mind“, übersetzt: „Herzgeist“ / Hsin.
Zusammenspiel der Prinzipien:
Eine Chi Gong Übung, Bewegungsform, Kampfkunstform, die ohne Yi, ohne Intention ausgeführt wird ist in diesem Zusammenhang entleert, sinnlos und führt nicht zur Stimulation der inneren Kraft Chi, zur Stärkung des Shen, des Bewusstseins und hat dementsprechend jedweden heilenden Einfluss oder Wirkung eingebüßt.
Mit der Entwicklung des Yi entwickeln sich die Übungen über die Stimulation zur „inneren Massage“ Nei Kung und dienen schließlich der Funktionsverbesserung der Organe, ihrem Schutz, ihrer Heilung und Stärkung.